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16.03.2018

Backen, beten und Berufung finden

Foto: Franzetti

In der Widmanngasse 2 in Eichstätt steht das neue you-Haus. Ab Oktober können hier junge Erwachsene für ein christliches Orientierungsjahr einziehen. Die Idee und das Konzept dazu stammen von Sarah Hairbucher und Christoph Wittmann. Foto: Franzetti

Im Oktober startet im you-Haus ein christliches Orientierungsjahr für junge Erwachsene.

 

Da müsste es auch irgendetwas bei uns im Bistum geben“ – diesen Satz habe Ministrantenreferentin Sarah Hairbucher immer wieder von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gehört. Junge Leute, die ihren Schul- abschluss in der Tasche hatten und vor Ausbildungs- oder Studienbeginn standen, fragten gezielt nach Möglichkeiten, eine Auszeit zu nehmen, um Zeit für sich zu haben, um über die weitere Zukunft nachzudenken.

Domvikar Christoph Wittmann, Direktor des Zentrums für Berufungspastoral, hat in seiner früheren Funktion als Subregens und auch aktuell als Leiter des Mentorats für Religionspädagogikstudenten, ähnliche Erfahrungen gemacht. Der Wunsch nach einem Platz und Zeit, um sich selbst zu orientieren, sei immer wieder Thema.

Pioniere gesucht

Nur wenige Schritte vom Dom könnte sich dieser Wunsch für bis zu acht junge Frauen und Männer ab Oktober erfüllen. Wittmann und Hairbucher haben ein umfangreiches Konzept für ein christliches Orientierungsjahr erarbeitet und in einem leerstehenden ehemaligen Domherrenhof gleich den entsprechenden Platz dafür ausgemacht. Das dreistöckige Gebäude mit Steilgiebeldach stammt aus der Zeit um das Jahr 1500. In den Quellen findet sich als erster Besitzer der Domherr Dr. Bernhard Arzat. Der Adler aus seinem Wappen taucht im Haus mehrfach auf, unter anderem auf einem Gewölbestein in der Eingangshalle. Aus Katastereinträgen geht hervor, dass in dem Haus in der Widmanngasse 2 einst der Dommesner wohnte. Später gehörte es einem Arzt. Seit 1974 ist es im Besitz des Domkapitels, das dort Wohnungen für Mitglieder und kirchliche Mitarbeiter zur Verfügung stellte. Von außen fällt an dem stattlichen Bau ein gotischer Fensterbogen auf. Hier befand sich in früheren Zeiten wohl eine Hauskapelle, die von einem Treppenturm von der Straße aus zugänglich war. In jüngster Zeit kochten die Bewohner dort ihr Essen, war dort die Küche. Das wird sich ändern. Mit Beginn des you-Projekts soll der Raum wieder zu einem spirituellen Rückzugsort für die bis zu acht Bewohner des you-Hauses werden. „Wir wollen einen Ort bieten, wo Entscheidungen fallen können“, wo 18-25-Jährige Gemeinschaft erleben und zu sich selbst finden können, macht Wittmann deutlich.

Im Erdgeschoss soll in der ehemaligen Remise ein Aufenthaltsraum entstehen, der auch offen ist für Besucher. Im ersten Stock finden die Kapelle, ein Schulungsraum und sechs Einzelzimmer Platz, zwei davon könnten auch als Doppelzimmer genutzt werden, wenn die Teilnehmer am Projekt dies wünschen. Der zweite Stock bietet Platz für die Küche und ein Speisezimmer sowie für Büroräume. Wittmann wird mit dem Zentrum für Berufungspastoral aus dem Priesterseminar aus- und in die Widmanngasse einziehen. Noch sind alle Räume im you leer, gibt es keine Möbel, fehlen Zwischenwände und Toiletten. Bis zum Start soll es aber wohnlicher aussehen, wird noch alles hergerichtet und umgebaut, erklären Hairbucher und Wittmann beim Rundgang durch die Zimmer. Das Projekt soll zunächst sieben Jahre lang laufen, das Bistum bezuschusst die Aktivitäten. Die Teilnehmer selbst müssen einen Eigenanteil von monatlich knapp 300 Euro leisten.

Exerzitien und Kurse

Den Rahmen geben Hairbucher und Wittmann mit ihrem Konzept und einem Jahresplan vor. Nach demEinzug am Sonntag, 21. Oktober, sind verschiedene Punkte fest eingeplant, darunter gemeinsame Exerzitien, Schulungen im Bereich Persönlichkeitsbildung aber auch Hauswirtschaft, Ausflüge und Praktika. Die Bewohner sollen feststellen, welche Fähigkeiten und Charismen sie haben, und „die Erfahrung machen, dass bei all dem noch jemand mitspielt: Gott“, erklärt Hairbucher. Angeboten werden auch eine spirituelle Begleitung, Einführungen in verschiedene Gebetsformen und Einblicke in Ordensgemeinschaften oder das gemeinsame Erleben der Kar- und Ostertage sowie ein Einsatz als Helfer in der Willibaldswoche. Viele Möglichkeiten und viel Zeit, sich zu orientieren und zu finden.

Andrea Franzetti, Kirchenzeitung Nr. 11 vom 18. März 2018

Mehr zum Haus und zum Konzept gibt es an einem Tag der offenen Tür am Sonntag, 25. März. Für weitere Fragen steht das Zentrum für Berufungspastoral zur Verfügung, Tel. 08421/50380, E-Mail „you@bistum-eichstaett.de“. Info auch unter „www.you-eichstaett.de“.

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