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19.01.2018

Berufung braucht Vertrauen

Foto: Kreitmeir

„Die Berufung der ersten Jünger“ – Die Darstellung aus der Kirche Mariä Himmelfahrt in Walting bei Pleinfeld zeigt Jesus und zwei Fischer. Foto: Kreitmeir

Das geht schockierend schnell, wie sich die vier gestandenen Männer da von diesem Wanderprediger heuern lassen, alles stehen und liegen lassen und mit ihm ziehen. Dabei dürften sie ziemlich sicher keine genaue Vorstellung davon gehabt haben, was dieser Jesus meinte, als er sagte „Ich will Euch zu Menschenfischern machen“.

Diese ganze unerklärliche Episode unter der Überschrift „Berufung“ laufen zu lassen, widerstrebt einem fast. Ist dieser Begriff doch, gerade wo es um unseren Glauben geht, so aufgeladen und belegt. Berufen, das soll immer noch so ein bisschen mehr sein als bloß gerufen, Berufene sind eben mehr, als nur einfach angeworben, aus irgend einem Pool gezogen, zweckdienlich eingesetzt. Da kommt zur mutmaßlichen Eignung doch mindestens Neigung dazu, im Idealfall auch noch Sendungsbewusstsein. Ja, gelegentlich wird das Phänomen Berufung ins überweltlich-mystische verrückt und entzieht sich gänzlich, sowohl der Deutung, als auch der Debatte. 

Von all dem nichts bei dieser Blitz-Aquise. Was war es, das die Fischer so sicher gemacht hat, mit diesem Jesus nach Menschen zu fischen, was war die gewinnbringende Perspektive – wonach doch auch die vier gefragt haben werden. Alles was er zu bieten hatte waren Behauptungen und Forderungen, unerhörte, höchst beunruhigende Behauptungen – „Das Reich Gottes ist nahe“ – und rücksichtslose Forderungen – „Kehrt um und glaubt an das Evangelium. Kommt her, folgt mir nach“. Das Johannesevangelium lässt Jesus an dieser Stelle etwas einladender sagen „Kommt und seht“. Ein Versprechen, das die vier Fischer bei Markus offenbar weder erwarten, noch brauchen, um sich zu entscheiden. Ohne Zögern setzen sie alles ein, geben ihr ganzes bisheriges Leben, alle Sicherheit, alle Bindungen bedingungslos auf. Keine Zweifel, keine Verhandlungen, keine Diskussion – so geht Berufung.

Wir Heutigen brauchen Sicherheiten, bevor wir uns entscheiden, Belege, Beweise, Garantien, und wenns um die ganz große Entscheidung geht, am besten ein Wunder. Aber auch ein Wunder, wie etwa den unerklärlich überreichen Fischfang, den Lukas in seinem Evangelium an dieser Stelle schildert, brauchen die vier Männer im Markusevangelium nicht. Unser aufgeklärtes Hirn denkt: Sie können sich nicht sicher gewesen sein. Die Schrift sagt: Sie vertrauen. Berufung braucht Vertrauen. Das ist das Wunder das hier passiert. Vertrauen in den Ruf und in den Rufer, Vertrauen in sich selbst, Vertrauen darauf, dass sich alle Dinge zum Besten wenden werden.

Michael Heberling, Kirchenzeitung Nr. 3 vom 21. Januar 2018

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