Zum Inhalt springen
25.11.2016

Das Gute, das ihr tut, ist nie umsonst

Verheißung: „Der Mensch, der aus seinem irdischen Leben gute Worte und Taten vorzuweisen hat, wird von Jesus in eine wunderschöne Welt begleitet.“ Foto: Blaha

Verheißung: „Der Mensch, der aus seinem irdischen Leben gute Worte und Taten vorzuweisen hat, wird von Jesus in eine wunderschöne Welt begleitet.“ Foto: Blaha

Als ich Kind war, habe ich so manches angestellt. Meiner Kreativität hielt nicht jedes Inventarstück des Haushalts stand. Manchmal sorgte ich sogar im wahrsten Sinn des Wortes für brenzlige Situationen.

Aber jedes Jahr in der Adventszeit, da war ich wie ausgewechselt. Meine Mutter hatte meinem Bruder und mir in Aussicht gestellt: „Immer wenn ihr einen Tag lang brav wart, schickt euch der liebe Gott dann über Nacht einen Engel, und der stellt euch was Süßes aufs Fensterbrett.“

Das war eine echte Motivation, und so gab es von meinem vierten bis zum zehnten Lebensjahr viele Adventsmorgen mit Schoko-Tannenzapfen oder Gummibärchen vor dem Kinderzimmerfenster. So sehr haben mein Bruder und ich uns zusammengerissen, um die göttliche Belohnung ja nicht zu verpassen – auch dann noch, als wir längst herausgefunden hatten, dass unsere Mutter der Süßigkeiten-Engel war.

Mit dieser adventlichen Aktion hat meine Mutter noch etwas anderes erreicht außer zwei vorübergehend brave Söhne. Sie hat uns von Kindheit an vermittelt: Das Gute, das ihr tut, ist nie umsonst! Gott sieht es, und er belohnt es.

Als Erwachsener ist mir klar geworden: Die Belohnung folgt meist nicht so eindeutig auf etwas Gutes, das sich sage oder tue, wie es bei den Süßigkeiten vor dem Fenster der Fall war. Dennoch kann ich spüren, dass es diesen Lohn gibt, zum Beispiel in einem dankbaren „Vergelt’s Gott“, das ich höre.

So ein „Vergelt’s Gott“ weist darauf hin, wie Gott belohnt. Jesus erklärt es im Evangelium dieses Sonntags. Der Lohn wird, wie Jesus sagt, „bei der Ankunft des Menschensohnes“ ausgezahlt, deren Zeitpunkt niemand kennt. Mit „Ankunft des Menschensohnes“ bezeichnet Jesus das Ende der Welt. Vor allem aber meint Jesus damit das Ende eines jeden irdischen Lebensweges. Der Mensch, der stirbt, erlebt ganz persönlich die Ankunft des Menschensohnes, dem Verstorbenen begegnet Jesus von Angesicht zu Angesicht.

Und dann gibt es aus der Hand Jesu die Belohnung: Der Mensch, der aus seinem irdischen Leben gute Worte und Taten vorzuweisen hat, „wird mitgenommen“, wie Jesus sagt, wird also von Jesus in eine wunderschöne Welt begleitet, die viele „Himmel“  nennen. Dort lebt er dann glücklich und zufrieden eine ganze Ewigkeit lang.

Wegen dieser Aussicht, so Jesus, lohne es sich, dass ihr das ganze Leben lang, jeden Tag neu, bereit seid zu guten Worten und Taten. Dann müsst ihr keine Angst vor dem Tod haben, sondern könnt jederzeit Jesus gegenübertreten und eure himmlische Belohnung in Empfang nehmen.
Wer gehört aber zu den „Zurückgelassenen“, von denen Jesus ebenfalls spricht? Das sind die Menschen, für die im Himmel kein Platz ist – Menschen also, die zeit ihres Lebens böse waren, nichts Gutes bewirkt haben und dies auch im Tod nicht bereuen. Wer sich hingegen ehrlich bemüht, verantwortungsvoll zu leben, und zugleich bereit ist, seine Fehler einzusehen, findet großzügige Vergebung und reichen Lohn. Herzlich willkommen im Himmel!

Matthias Blaha, Kirchenzeitung vom 27.11.2016

Matthias Blaha wurde 1970 in Würzburg  geboren. Er studierte Theologie und erhielt 1996 die Priesterweihe. Nach Vertretungen in Altdorf bei Nürnberg und im Klinikum Ingolstadt wurde er Kaplan in Hilpoltstein. 1998 wechselte er nach Ingolstadt, St. Pius. Von 2000 bis 2002 war er zum weiterführenden Studium freigestellt, übernahm 2002 die Leitung der Pfarreien Nassenfels und Egweil. Seit 2008 ist er Pfarrer in Ingolstadt, St. Anton. Blaha spricht im Hörfunk und ist Autor der in der KiZ  erscheinenden Reihe „Ein Bild – ein Wort – ein Mensch der dahintersteht“.

Lesungen zum 1. Adventssonntag am 27. November 2016

Die nächsten Termine

Donnerstag, 06. Juni
14.30 Uhr
Jugendseelsorgekonferenz der Dekanate Habsberg und Neumarkt
Ort: Katholische Jugendstelle Neumarkt
Veranstalter: Katholische Jugendstelle Neumarkt