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24.08.2018

Die Worte Jesu sind buchstäblich ein Ärgernis

Ein Primiziant, der in Eichstätt drei Jahre lang studiert hat, wählte für seine Primiz in Holland den Spruch: „Denn mein Fleisch ist eine wahre Speise.“ Die eucharistische Rede Jesu aus dem Johannesevangelium scheint ihm viel zu bedeuten. Dementsprechend wurde auch seine Primiz gestaltet. Man muss hinzufügen: Es ist in einer total säkularen Welt in der Nähe von Rotterdam. Am Nachmittag fand dann durch die Fußgängerzone die Fronleichnamsprozession mit dem Allerheiligsten statt. Der Kontrast war groß! Hier die sakrale Welt einer Fronleichnamsprozession, dort die säkulare Welt einer modernen Stadt. Seitdem hat dieses Wort für mich noch mehr einen besonderen Klang: „Denn mein Fleisch ist eine wirkliche Speise.“ Viele Gläubige haben Probleme mit unserem Eucharistieverständnis, so wie es im 6. Kapitel des Johannesevangeliums zum Ausdruck kommt. Schon die Jünger Jesu schienen diese Worte nicht recht verstanden zu haben: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“ Wie kann ein Mensch unserer Tage, der mit beiden Beinen im Leben steht und einen gesunden Menschenverstand hat, diese Worte verstehen? Viele Anhänger Jesu damals hatten Probleme damit und blieben weg. Irgendwann kann diese Frage jeden treffen: „Wollt auch ihr gehen?“

Die Worte Jesu klingen provozierend; sie sind buchstäblich ein Ärgernis. Wie kann man das Eucharistieverständnis mit dem gesunden Menschenverstand vereinbaren? Mit dieser Frage muss wohl jeder Christ ringen. Auf diese Frage ging im September 2010 auch der ehemalige Papst Benedikt bei seinem unvergesslichen Besuch in Deutschland in seiner Freiburger Rede ein. Er sprach von der Schwierigkeit der Verkündigung der christlichen Botschaft in der säkularen Umwelt Deutschlands. Wie kann man das Evangelium den Menschen unserer Zeit verständlich erklären. Dabei sagte er einige Sätze, die man leicht überhört. Gerade diese Worte gehen mir oft nach. Er bekannte ganz offen, dass die Botschaft des Evangeliums etwas Unbegreifliches an sich hat. „Sagen wir es ganz deutlich: der christliche Glaube ist für den Menschen allezeit, nicht erst heute, etwas schier Unglaubliches.“ Er verwendete dabei das Wort „Skandalon“. Es klingt skandalös, schier unbegreiflich, zu verkünden, dass der unfass-bare Gott an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit in unsere irdische, vergängliche Welt eingetreten ist. Es klingt unglaublich, dass durch diesen Menschen vor 2000 Jahren, insbesondere durch sein Leiden und Sterben, unsere Beziehung zu Gott eine andere geworden ist. Und dass uns in Bezug auf ihn ewiges Leben verheißen ist.

Für das rein natürliche Denken ist das ein Ärgernis. Aber wenn man dieses Ärgernis glattbügeln oder herausnehmen würde, dann hätte man dem christlichen Glauben das Wesentliche genommen. Diese Unbegreiflichkeit begegnet uns an vielen Stellen des Evangeliums, auch in der Rede Jesu über das Geheimnis der Eucharistie. „Was er sagt, ist unerträglich.“ Letztlich geht es in all diesen schwer fassbaren Worten Jesu um das Geheimnis Christi. Es geht um die einzigartige Bedeutung Jesu Christi. Wer ist Jesus? Ein Religionsgründer oder eine prophetische Gestalt? Er ist mehr. Er ist der „Heilige
Gottes“. Er hat Worte des ewigen Lebens. Ihm begegnen wir in der Eucharistie. Ihn und seine Liebe nehmen wir in uns auf, wenn wir ihn im Zeichen des Brotes (oder auch geistlich) empfangen. Christus nährt im Sakrament der Eucharistie wirklich und wahrhaft unser inneres Leben. „Sein Fleisch ist wahrhaft eine Speise.“

Pius Schmid, Kirchenzeitung Nr. 34 vom 26. August 2018

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