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26.01.2018

„Für mich ist er wie ein Regenbogen“

Foto: Gess

Die 4a mit Lehrerin Maria Hauk-Rakos zeigt stolz ihre Bilder. Foto: Gess

Ökumenisches Projekt über Gottesbilder im Rahmen der Schulpastoral / Vernissage für Eltern.

 

Gott – wie bist Du? Mit dieser Frage setzen sich Grundschüler sowohl im katholischen als auch im evangelischen Religionsunterricht auseinander. Warum also nicht einmal gemeinsam darüber nachdenken, fanden Religionslehrerin Maria Hauk-Rakos und ihre evangelische Kollegin Lena Lehr von der Grundschule in Dietfurt.

So boten sie ihren Schülerinnen und Schülern in ökumenischer Zusammenarbeit die Möglichkeit, sich im Rahmen der Schulpastoral mit der Frage nach Gott kreativ und künstlerisch auseinanderzusetzen. Die dabei entstandenen Bilder durften die Kinder bei einer Vernissage im städtischen Kulturhaus dann ihren Eltern präsentieren.Bis es soweit war, überlegten sich die Religionsklassen 3/4 (evangelisch) und 4 a (katholisch) mehrere Wochen lang mit ihren Lehrerinnen, wie sie sich Gott vorstellen. Auch dabei spielten Bilder eine große Rolle. Hauk-Rakos und Lehr präsentierten ihren Schützlingen zahlreiche unterschiedliche Motive. „Jeder durfte eines auswählen, das ihn besonders anspricht, und dann in der Runde erzählen warum“, erklärt Hauk-Rakos. Aus diesen Gesprächen formulierten die katholischen und die evangelischen Schüler jeweils ein Klassengebet. Da heißt es etwa: „Gott, Du bist der Vater, wir sind Deine Küken.“ Sie sei überrascht gewesen von der Fülle der Aussagen aus Kindermund, blickt Hauk-Rakos zurück.

„Gott ist auch mal sauer“

„Wenn jemand was Böses macht, dann kann Gott auch mal sauer werden“, ist sich der neunjährige Laurenz sicher. Deshalb hat er in seinem Bild eine Wolke gemalt, aus der ein Blitz fährt. Ein regelrecht strafender Gott, wie er früheren Generationen noch vermittelt wurde, komme in der Gedankenwelt der Kinder aber nicht mehr vor, meint Hauk-Rakos. Wohl aber ein gerechter Gott, denn: „Gerechtigkeit ist Schülern ganz wichtig.“ Bewährt habe es sich, „gleich mit relativ abstrakten Bildern zu arbeiten“. So findet sich auch auf keinem der Bilder ein Gott mit weißem Rauschebart. Aber es gibt Regenbögen, Herzen, Bäume. Eine Erkenntnis hätten die Kinder sicher mitgenommen, fasst Hauk-Rakos zusammen: „Gott ist viel größer als unsere Vorstellung.“ Dazu hat sie den Kindern die  Geschichte von den sieben blinden Mäusen erzählt, die einen Elefanten erkunden. Sie zeige: „Wir Menschen können immer nur ein Puzzlestück von Gott erspüren. Wir sind nicht in der Lage, ihn komplett zu erfassen.“

In Stufe zwei des ökumenischen Unterrichtsprojekts überlegten sich die beiden Lehrerinnen mit ihren Klassen: Wo kommt das, was wir jetzt gesammelt und in unseren Klassengebeten festgehalten haben, in der Bibel vor? 

Künstler bei der Arbeit

Und dann durften die Kinder, in Malkittel oder alte T-Shirts gewandet, mit Acryl- und Gouachefarben ihre Buntstiftskizzen auf Leinwände übertragen. Dazu trafen sich die katholischen und evangelischen Schüler zwei Doppelstunden lang im geräumigen Religionszimmer der Schule. Am Anfang stand jeweils eine Meditation und ein Lied, es gab Tee und leise Hintergrundmusik.

„Den Vorschlag zur Bilderausstellung hat meine evangelische Kollegin gemacht“, sagt Hauk-Rakos und erzählt begeistert von dem Vormittag im Kulturhaus, zu dem die Eltern eine eigene Einladung bekommen hatten und auch zahlreich erschienen. Aber auch Bürgermeisterin Carolin Braun und die Rektorin der Grund- und Mittelschule Dietfurt, Elisabeth Plankl, hatten sich Zeit genommen.

Bei einem Begrüßungsgetränk erklärten die jungen Künstlerinnen und Künstler eifrig und kompetent ihre Gemälde und ernteten dafür großes Lob. Die beiden Religionslehrerinnen stellten die selbst formulierten Klassengebete vor. Das Projekt habe den Erwachsenen, über einen kurzen Blick ins Religionsheft hinaus, die Möglichkeit gegeben, in die Gedankenwelt der Kinder einzutauchen, freut sich Hauk- Rakos. „Und man konnte dabei sehen, was aus dem Religionsunterricht heraus alles entstehen kann.“

Nach der Vernissage waren die Bilder noch mehrere Tage lang im Kulturhaus zu besichtigen. Mittlerweile durften sie die Kinder mit nach Hause nehmen. „Meins soll in meinem Zimmer hängen“, verrät Katharina und ergänzt: „Meine Eltern finden es auch schön!“ 

Gabi Gess, Kirchenzeitung Nr. 4 vom 28. Januar 2018

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