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26.05.2017

Herrliche Aussichten

Foto: Blaha

Foto: Blaha

Das Wort „herrlich“ ist in den Bibeltexten dieses Sonntags neunmal zu finden, ent- weder als „Herrlichkeit“ oder „verherrlichen“. Um diesem offensichtlich wichtigen Schlüsselwort auf die Spur zu kommen, habe ich im Duden nachgesehen; dort wird „herrlich“ so definiert: „In einem so hohen Maße gut und schön, dass es sich nicht besser und schöner denken lässt.“ Der Duden weiß auch: Das Wort „herrlich“ kommt nicht von „Herr“, es stammt vielmehr von dem Begriff „hehr“ ab. „Hehr“ bedeutet „großartig, erhaben, ehrwürdig“.

All diese Begriffe treffen auf Gott zu. Gott ist Güte und Schönheit in Vollendung. Wer nach dem Tod Gott begegnet, ist buchstäblich im Himmel, denn er kann Gott anschauen. Es gibt nichts Besseres und Schöneres als Gott, und so macht die Begegnung mit dieser göttlichen Großartigkeit, Erhabenheit und Ehrwürdigkeit unendlich glücklich. Ein herrliches Leben ist das ewige Leben!

Dies weiß Jesus, weil er diese göttliche Herrlichkeit kennt: Er war dort vor seinem Leben auf der Erde, und er kehrt nach seinem Tod und seiner Auferstehung wieder dorthin zurück. Das im Evangelium erwähnte Gebet spricht Jesus am Abend vor seinem Tod. Wenn er da von „verherrlichen“ redet, meint er seine Rückkehr zu Gott. Jesus sagt damit:  Zwar werde ich bald sterben müssen, doch das ist nicht mein Ende. Danach kommt noch  etwas – und zwar etwas Herrliches. Wenn ich gestorben bin, werde ich nicht tot bleiben, sondern zu meinem göttlichen Vater gehen. Ich werde ihn wieder sehen, und eine Ewigkeit lang werde ich seine Güte und Schönheit genießen.

Jesus weiß, dass ein herrliches Leben auf ihn wartet, ein Leben, das man sich besser und schöner nicht vorstellen kann. Dieses ewige Leben verspricht Jesus auch uns. Wenn wir einmal sterben, kommt also auch für uns noch etwas. Auch wir werden dann zu Gott gehen; wir werden ihm begegnen und ihn sehen, und umgeben von seiner vollkommenen Güte und Schönheit werden wir ein herrliches Leben führen, das kein Ende kennt.

Einen Wegweiser zu dieser Herrlichkeit bei Gott stellt Jesus selbst auf: das Festhalten an Gottes Wort. An Gottes Wort hält fest, wer sich Zeit nimmt für Gott, um im persönlichen Gebet und im Gottesdienst mit ihm ins Gespräch zu kommen. An Gottes Wort hält fest, wer sich für das interessiert, was in der Bibel geschrieben steht. An Gottes Wort hält fest, wer sich trotz aller menschlichen Schwächen immer wieder neu und ehrlich bemüht, nach Gottes Geboten zu leben.

An Gottes Wort festhalten: Damit verherrlichen wir Gott, wie Jesus sagt, schon auf dieser Erde. Denn ein bisschen von Gottes Güte und Schönheit wird dadurch an uns, an unserem Leben als Christen sichtbar. Und wir dürfen sicher sein: Nach dem Tod werden wir Gott in seiner Großartigkeit, Erhabenheit und Ehrwürdigkeit sehen; umgeben von seiner vollkommenen Güte und Schönheit werden wir ewig leben.

Herrliche Aussichten sind das!

Matthias Blaha, Kirchenzeitung vom 28. Mai 2017

Matthias Blaha wurde 1970 in Würzburg  geboren. Er studierte Theologie und erhielt 1996 die Priesterweihe. Nach Vertretungen in Altdorf bei Nürnberg und im Klinikum Ingolstadt wurde er Kaplan in Hilpoltstein. 1998 wechselte er nach Ingolstadt, St. Pius. Von 2000 bis 2002 war er zum weiterführenden Studium freigestellt, übernahm 2002 die Leitung der Pfarreien Nassenfels und Egweil. Seit 2008 ist er Pfarrer in Ingolstadt, St. Anton. Blaha spricht im Hörfunk und ist Autor der in der KiZ  erscheinenden Reihe „Ein Bild – ein Wort – ein Mensch der dahintersteht“.

Lesungen zum 7. Sonntag der Osterzeit am 28. Mai 2017

Die nächsten Termine

Donnerstag, 06. Juni
14.30 Uhr
Jugendseelsorgekonferenz der Dekanate Habsberg und Neumarkt
Ort: Katholische Jugendstelle Neumarkt
Veranstalter: Katholische Jugendstelle Neumarkt