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05.05.2017

Jesus, die Tür zum Leben

Tür. Foto: Blaha

Foto: Blaha

Die Tür eines Schafstalls verbindet für die Schafe die Sicherheit und Geborgenheit des Stalls mit dem Auslauf und dem Nahrungsangebot der Weide. Wenn Jesus sich mit dieser Tür vergleicht, verspricht er den Menschen: Ich ermögliche, dass ihr einerseits in Sicherheit und Geborgenheit leben könnt; andererseits öffne ich euch den Weg in die Freiheit und zu allem weiteren, das euch Geschmack am Leben macht. Die ersten Leserinnen und Leser des Johannesevangeliums fanden allerdings kaum offene Türen zu einem so beschriebenen Leben vor. Damals, um das Jahr 100 herum, litten die Christen unter einer schlimmen Verfolgung; sie durften ihren Glauben nicht öffentlich zeigen und liefen ständig Gefahr, eingesperrt und umgebracht zu werden.

Jesus wollte mit seinem Tür-Vergleich keine billigen Versprechen abgeben in der Art: „Glaubt nur fest an mich, dann lebt ihr sicher und frei.“ Das Gegenteil war damals der Fall. Doch Jesus stellt das menschliche Leben in einen größeren Zusammenhang – und nun stimmt sein Vergleich. Das Leben auf dieser Erde ist nur der erste und kleinere Teil der menschlichen Existenz. Wer sich in seinem irdischen Leben am Vorbild Jesu orientiert, der wird am Ende seines Weges eine offene Tür in die Ewigkeit finden, und dort schenkt ihm Jesus sowohl Sicherheit und Geborgenheit als auch Freiheit und alles andere, was er zu einem erfüllten Leben braucht. Wer mit Jesus lebt, für den geht das Leben als Ganzes auf jeden Fall gut aus.

Da denke ich mir: Das zu wissen, ist doch etwas Wunderbares! Jesus wird mir ganz sicher einmal die Tür zum Leben in Fülle öffnen. Und ich denke mir weiter: Wie dankbar darf ich sein, dass sich schon hier auf der Erde so manche Türen für mich auftun zu dem, was Lebensfülle bedeutet! Ich darf in Sicherheit leben: In meinem Land herrscht Frieden, ich habe einen Beruf, der mir mein Auskommen ermöglicht und mir dazu noch viel Freude macht. Ich darf in Geborgenheit leben: getragen von einem Netz lieber Menschen in Familie, Freundeskreis und Pfarrei. Ich darf in Freiheit leben: Meine Meinung kann ich offen sagen, meinen Glauben ungehindert praktizieren, bei Wahlen meine Stimme abgeben. Und noch vieles andere mehr, was mir Geschmack am Leben gibt, finde ich vor.

Ich hoffe, dass auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, in Ihrer eigenen Biographie so manche Elemente eines Lebens in Sicherheit und Geborgenheit, in Freiheit und Freude entdecken; wenn dies so ist, haben Sie – wie auch ich – allen Grund, Jesus als der Tür zu all diesem Erfüllenden zu danken. Und es sollte unser gemeinsames Anliegen sein, durch unsere Mitmenschlichkeit, unsere Großzügigkeit und unser Gebet all denen zur Seite zu stehen, denen wesentliche Bestandteile eines Lebens in Fülle fehlen – damit auch sie schon jetzt einen Vorgeschmack davon bekommen, was sie einmal erwartet, wenn sich für sie die Tür zur Ewigkeit öffnet.

Matthias Blaha, Kirchenzeitung vom 7. Mai 2017

Matthias Blaha wurde 1970 in Würzburg  geboren. Er studierte Theologie und erhielt 1996 die Priesterweihe. Nach Vertretungen in Altdorf bei Nürnberg und im Klinikum Ingolstadt wurde er Kaplan in Hilpoltstein. 1998 wechselte er nach Ingolstadt, St. Pius. Von 2000 bis 2002 war er zum weiterführenden Studium freigestellt, übernahm 2002 die Leitung der Pfarreien Nassenfels und Egweil. Seit 2008 ist er Pfarrer in Ingolstadt, St. Anton. Blaha spricht im Hörfunk und ist Autor der in der KiZ  erscheinenden Reihe „Ein Bild – ein Wort – ein Mensch der dahintersteht“.

Lesungen zum 4. Sonntag der Osterzeit am 07. Mai 2017

Die nächsten Termine

Donnerstag, 06. Juni
14.30 Uhr
Jugendseelsorgekonferenz der Dekanate Habsberg und Neumarkt
Ort: Katholische Jugendstelle Neumarkt
Veranstalter: Katholische Jugendstelle Neumarkt